In der zweiten Sommerferienwoche war es soweit. Es ging wieder aufs Zeltlager!
In diesem Jahr fuhren wir erneut zum Jugendzeltplatz in Waischenfeld. Waischfeld ist ein kleiner Ort in der Nähe von Pottenstein mit einem Freibad und einer, nur einen Steinwurf vom Zeltplatz entfernten, Burg. Der Zeltplatz war uns Leitern gut bekannt. So erinnern wir uns gerne an ein Zeltlagerjahr mit einem lustigen Besuch von ausgebüchsten Ziegen einer damals noch nebenan liegenden Weide.
Dieses Jahr hatten sich 49 Kinder und Jugendliche angemeldet welche von 19 Leiter:innen begleitet wurden. Unterstützt wurden wir dabei von zwei Neuzugängen, unseren Co-Leiterinnen Jule und Sophie.
Bereits einige Wochen vor dem Zeltlager haben wir regelmäßig den Wetterbericht und die Waldbrandgefahr kontrolliert – denn im letzten Jahr durften wir kein Feuer machen. Zum Glück war das Wetter vor dem Zeltlager regnerisch – was wir damals noch als positiv empfunden – so, dass die Waldbrandgefahr sehr niedrig war und uns ein Feuer erlaubt wurde. Dieses Wetterempfinden sollte sich jedoch bald ändern.

Plakat: Antonia Kahle
Samstag
Am Samstag trafen wir uns um 10:00 in St. Ulrich um das benötigte Material einzupacken. In diesem Jahr hatten wir das große Glück einen gemieten Transporter und zusätzlich einen, für die ganze Zeltlagerwoche kostenlos von der Kahle GmbH zur Verfügung gestellten, Sprinter für den Transport zu haben. Dadurch konnten wir durch das parallele Be- & Entladen deutlich Zeit einsparen. Dafür möchten wir an dieser Stelle noch einmal der Kahle GmbH danken.

Gegen 14:00 Uhr kamen wir am Zeltplatz an und wurden von einem matschigen, durchweichten Platz begrüßt. Die Gruppe vor uns gab uns noch Tipps bezüglich Plätzen für die Zelte, da ihnen durch den starken und häufigen Regen einige Zelte vollgelaufen waren. Dann ging es auch schon los mit dem Ausladen, dem Aufbauen der Zelte und dem Einräumen der Küche.

Nach getaner Arbeit ließen wir beim gemeinsamen Grillen den Tag ausklingen. Später mussten wir in die Küche – dem Unterstand zwischen den Sanitärgebäuden – umziehen, da es zu regnen begann.
Sonntag
Der Sonntag begann mit einem kurzen Frühstück und dem Vorbereiten der Ankunft der Teilnehmenden. Gerade als das erste Elternauto ankam, begann es ausgiebig zu regnen, so, dass die Familie zunächst im Auto warten musste. Als der Regen sich etwas entspannte, konnte das Gepäck im großen Aufenthaltszelt untergebracht und mit dem Check-In begonnen werden.
Während der Ankunftsphase gab es immer wieder Regen, was den Teilnehmer:innen und Zeltleiter:innen das Zelte aufbauen erschwerte. Doch unsere Leiter:innen meisterten den Zeltaufbau mit Bravour. Ein paar Wochen zuvor hatten alle Leiter:innen gemeinsam an einem Samstag, mit anschließendem Grillen und gemeinsamen Beisammensein, den Zeltaufbau geübt sowie Tipps und Tricks besprochen.

Nach dem Aufbau und Einrichten der Zelte gab es eine gemeinsame Vorstellungsrunde, bei der wir uns zunächst gegenseitig kennenlernen konnten. Daraufhin fanden mehrere Workshops statt, in denen wir unser Spionagelager errichteten. So wurden bspw. Nachtwachenposten eingerichtet, ein Funkmast zur Hauptzentrale (Lagerbanner) bemalt und der Mast für diesen vorbereitet. Des weiteren wurde eine Wäscheleine und ein Tassenbaum für unsere Geschirrbeutel errichtet.
Den verregneten Abend verbrachten Leiter:innen, Kinder und Jugendliche gemütlich im Aufenthaltszelt und spielten in Gruppen meist Werwolf. Abgeschlossen wurde der ereignissreiche Tag mit einem Abendimpuls.
Montag
Am Montag Morgen bekamen wir Besuch von Ralph Saffer, der uns an dem Tag besonders in der Küche unterstützte. Ralph war in diesem Jahr unser hauptamtlicher Ansprechpartner. Nach dem Frühstück starteten wir mit einem Staffellauf. Während die Teilnehmenden und ein Teil der Leiter:innen beim verregneten und deshalb größtenteils im Zelt stattfinden Staffellauf eingespannt waren, arbeitete der Rest der Leiter:innen daran unser Camp noch regensicherer zu machen. Hierbei waren – im ganz klassischen Zeltlagerstil – vor allem Kabelbinder unser Freund, mit denen wir Planen zwischen dem Vordach und dem Küchenzelt spannten, so, dass die Küche komplett regensicher wurde. Nach dem Staffellauf gab es zum Mittagessen Kaiserschmarrn mit Apfelmus und Sauerkirschen.

Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden bzw. angehenden Agenten ihre Ausrüstung basteln. Außerdem erlernten sie Spionagefähigkeiten, wie das Abnehmen von Fingerabdrücken und das Entziffern von Geheimschriften. Anschließend hatten die Spione etwas Freizeit und das Abendessen – eine leckere Reispfanne – wurde vorbereitet.

Da der Tag sehr regnerisch war und einige Teilnehmenden keine trockenen Schuhe mehr hatten, wurden alle Kinder und Jugendlichen nach benötigten Klamotten, Schuhen, Decken etc. befragt, welche dann bei einer Sammellieferung am Mittwoch von Martin Wolters und dem später anreisenden Leiter Tim zum Zeltplatz gebracht wurden. Durch den vielen Regen und die Vorhersage, dass dies bis Donnerstag so bleiben sollte, mussten zusätzlich Programmpunkte des folgenden Tages und der Schwimmbadbesuch der Haik (Wanderung) am Mittwoch umgeplant werden.
Überfallvorbereitung
Als Abendprogramm stand das Überfalltraining auf dem Plan. Wie auch bei einigen anderen Zeltlagern gibt es bei uns das traditionelle Spiel Überfall. Dabei kommen Freunde der Leiter:innen zum Zeltlager, um den Banner (Flagge) zu klauen.
Wenn uns der Banner geklaut wird, muss das überfallene Zeltlager einen oder mehrere Kasten Bier ausgeben um den Banner zurück zu gewinnen. Daher (und auch für die Ehre) gilt es dies tunlichst zu vermeiden: Es werden Nachtwachenposten eingeteilt, die sofort “ÜBERFALL” rufen, wenn jemand aus dem Gebüsch auf den Zeltplatz rennt. Dafür wurden die Regeln mit allen Teilnehmenden besprochen und Abläufe erklärt. Direkt danach wurden bereits Nachtwachenposten verteilt und es fand ein Probeüberfall durch einen Teil unserer Leiter:innen statt. Auch dieser Tag endete mit einem Impuls. Dieser behandelte das Thema Dunkelheit, wie wichtig sie ist und, dass diese nicht unbedingt unheimlich sein muss.
Dienstag

Der Dienstag begann regnerisch und entspannt mit einem Frühstück und anschließenden Workshops wie Gesichtsmasken, Traumreisen, Yoga und Wikinger Schach. Mittags gab es HotDogs.
Am Nachmittag klarte der Himmel auf und es war wieder Zeit für ein Großgruppenspiel: Verrückter Wald. Bei diesem Spiel werden die Kinder und Jugendlichen zufällig in mehrere Gruppen aufgeteilt und müssen von den Leiter:innen, welche auf dem gesamten Zeltplatz verteilt waren, Informationen sammeln.
Wenn die Gruppe aufgetragene Aufgaben erfolgreich erfüllt, werden farbige Karten an jeder Station umgetauscht, um schlussendlich die schwarze Gewinnerkarte zu erhalten.
Nach dem Spielen war wieder Zeit fürs Essen: Es gab leckere Käsespätzle.
Überfall St. Hedwig
Bei uns Leitern hatten sich für diesen Abend zwei Gruppen für einen Überfall angekündigt. Eine Gruppe von Jakob und St. Hedwig für einen Showüberfall – eine besonders schöne Art des Überfalls. St. Hedwig war mit mehr als 30 Leuten aus Großgründlach angereist.
Der Überfall begann mit einem eindrucksvollen durch Fackeln und Musik begleiteten Einzug und dem Aufstellen in einer Reihe. Der Anführer trat hervor und meinte, dass sie den Barbelbär entführt hätten und uns Informationen über seinen Aufenthaltsort überlassen würden, wenn unsere Teilnehmenden das folgende Spiel – eine leicht abgewandelte Form von Schere-Stein-Papier – gegen seine Kumpanen gewinnen würden. Unsere Spione waren mit vollem Einsatz dabei und konnten sich so eine Information erspielen.
Anschließend zog sich der Überfalltrupp zurück und die andere Gruppe überfiel uns. Auch St. Hedwig ließ sich einen normalen Überfall nicht nehmen. Dank großartigem Einsatz der Teilnehmenden, hatten die Überfaller keinen Erfolg und der Banner verblieb am Masten.

Gemeinsam mit den Überfallern sangen wir noch ausgiebig am Lagerfeuer Zeltlagerlieder und hatten einen sehr schönen Restabend. An dieser Stelle wollen wir uns noch einmal ausgiebig bei Bene und Krissi bedanken, die die Koordination auf Seiten von St. Hedwig übernommen haben! Außerdem wollen wir Jakobs Gruppe danken, die sogar bevor wir auf dem Zeltplatz waren, den Platz ausgekundschaftet hatten.
Mittwoch
Zum Frühstück hieß es (Schwimm-)Sachen packen und Lunchpakete schmieren. Das Ziel der kleinen Haik war eigentlich das Freibad in Waischenfeld, doch da der Wetterbericht eher regnerisch und frisch aussah, hatten wir am Tag vorher auf ein Schwimmbad in Pottenstein umgeplant. Das Problem war nur, dieses Schwimmbad war deutlich weiter entfernt. Daher war das Wanderziel nun der Zeltplatz und die Teilnehmenden wurden von dort zum Hallenbad in Pottenstein mit dem Auto gefahren.

Für die große Haik (für Teilnehmende ab 13 Jahren) wurden Regenponchos organisiert, die sich in der regnerischen Wanderung zum Kajak-Einstieg als sehr hilfreich erwiesen. Nach der Kajakfahrt begab sich die Große Haik auf Schlafplatzsuche und landete einen absoluten Jackpot. Ein Biobauernhof mit eigenem Gasthof erklärte sich dazu bereit dem Trupp Unterschlupf in ihrem seperaten, für Veranstaltungen zu mietenden, Zelt anzubieten. Außerdem durften die Sanitäranlagen mitbenutzt werden – purer Luxus also! Später wurden dann die Schlafsäcke, Isomatten und Essen – heiße Ravioli – vom Zeltplatz geliefert.

Die wieder am Zeltplatz angekommene kleine Haik bekam Gulasch und hatte als Abendprogramm Nighttimebowling auf dem Plan.
Donnerstag
Der Donnerstagvormittag verlief sportlich – für die kleine Haik stand Morgensport auf dem Plan, die Große Haik begab sich auf den Rückweg zurück zum Zeltplatz. Nach dem Morgensport hatten die am Platz verbliebenden Teilnehmer:innen Freizeit und bereiteten das Mittagessen – Grießbrei mit Kirschen Zimt und Zucker – vor. Danach stand der seit Jahren beliebte Klassiker Capture The Flag auf dem Programm. Glücklichweise war die dafür von uns ausgewählte Wiese trotz vielem Regen wieder trocken.

Zu Abend gab es Burger, die sich jede:r nach eigenem Wunsch belegen konnte. Auf Grund des inzwischen sonnigen Wetters konnten wir endlich draußen essen. Anschließend fand unsere Casino Night statt. Dafür bekamen alle Teilnehmenden Süßigkeiten, die sie als Einsatz bei diversen Spielen an Tischen um ein großes Lagerfeuer herum verwenden konnten.

Kurz darauf gab es erneut einen Überfall durch St. Hedwig und einige unserer Leiter:innen. Der Banner wurde wieder erfolgreich verteidigt und wir ließen den Abend gemeinsam am Lagerfeuer und einem Gute-Nacht-Impuls über Sterne ausklingen.
Freitag
Der Freitag begann mit einem entspannten Frühstück und dem anschließenden Fußballturnier. Inzwischen hatten wir wettermäßig das komplette Gegenteil zur Ankunft am Samstag – die Sonne prallte den ganzen Tag herunter. Daher wurden beim Fußballturnier regelmäßige Trink- & Eincrempausen eingerichtet und im Aufenthaltszelt das Schreiben von Briefen an Leiter:innen angeboten.

Mittags besuchte und unterstützte uns erneut Ralph Saffer, der dann auch bis zum nächsten Morgen bei uns blieb.
Nachmittags gab es für jedes Zelt ein Rätsel, welches es zu lösen galt. Dieses wurde dann am Bunten Abend, nachdem wir Chilli con/sin Carne gegessen hatten, aufgelöst. Während der Auflösung des Rätsels fuhr plötzlich das Auto der Barbelbär Entführer mit lauter Musik und durchdrehenden Reifen über den Zeltplatz und ließ den Barbelbär wieder frei.
Weitere Teile des Bunten Abends waren Spiele bei denen die Leiter gegeneinander antraten (“Mein Partner kann”, “Finish the Lyrics”) sowie Karaoke, bei der sowohl Leiter:innen als auch Teilnehmende verschiedene Lieder zum Besten gaben. Im Anschluss gab es den Abschlussimpuls mit Wunderkerzen und die, die nicht zu müde waren, verblieben noch am wärmenden Lagerfeuer.

Samstag
Inzwischen war der letzte Tag gekommen: Das hieß gemeinsam alles abbauen, damit die Leiter am Abend den Sprinter und den Transporter beladen können. Am frühen Nachmittag wurden dann alle Kinder und Jugendlichen, nach einer großen Abschlussrunde, abgeholt.

Glücklicherweise konnten wir durch die fleißige Hilfe der Teilnehmenden und den starken Einsatz der Leiter alles rechtzeitig abbauen und unter einer großen Plane verstauen, so, dass unsere Zelte und das restliche Equipment durch einen plötzlichen Regenschauer – der den Platz wieder in ein Matschfeld verwandelte – nicht nass wurden.

Nachdem wir alles verladen hatten, machten wir Leiter uns auf den Weg zu einem gemeinsamen Abschlussessen in einem Restaurant im Nachbarort Plankenfels. Wieder zurück am Zeltplatz sind bis auf ein, zwei Leiter alle am Lagerfeuer eingenickt. Ein paar von uns haben draußen unter dem Sternenhimmel übernachtet.
Schlusswort
In diesem Jahr hatten wir beide Wetterextreme – Es war zu Beginn sehr regnerisch und dann auf einmal sehr warm und sonnig. Anfangs sah es sehr düster aus, denn der Barbelbär war vermisst. Über die Woche hinweg haben die Spione jedoch Hinweise erhalten und erspielt, so, dass er am Ende der Woche wieder freigelassen wurde.
Trotz dem Wetter haben alle Teilnehmenden und auch das Leitungsteam super zusammen gehalten, so, dass wir sehr schöne Tage verbracht haben und uns auf das Zeltlager im nächsten Jahr (vorraus. 04. – 10.08.2024) freuen.
ein Bericht der Hauptleitung Benedikt Fischer, Noemi Balko und Peter Herrmann mit Fotos von Jakob Fischer